Wertvolles Denkmal gerettet

Die Sanierung der einzigartigen Höhlenburg in Loch ist endlich gesichert

In der Oberpfälzer Marktgemeinde Nittendorf (Landkreis Regensburg) befindet sich ein außergewöhnliches Denkmal. Hoch über dem Tal der Schwarzen Laaber und über den Dörfern Loch und Eichhofen ragen die mittelalterlichen Mauerreste einer Höhlenburg empor. Eine ähnliche Anlage dieser Gattung findet man in Bayern nur noch in Stein an der Traun (bei Traunstein). In der senkrecht aufsteigenden Felswand von Loch verläuft ein vernetztes System von Gängen und Räumen, die zum Teil ausgemauert und mit Fenstern versehen waren und einst zu einer mächtigen Wehr- und Wohnanlage gehörten. Von ihr sind heute nur noch Reste der Ringmauer, eine Wand des ehemaligen Gebäudes sowie der eindrucksvolle Turm erhalten. Er misst eine Höhe von 22 Metern, ist aus Bruchsteinen gefertigt sind und hat im Erdgeschoss eine Mauerstärke von über zwei Metern. Leider ist das Betreten der Höhlenburg seit Jahren aus Sicherheitsgründen nicht mehr gestattet.

Über ihre Geschichte wusste man bislang nicht allzu viel. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wird sie als Besitz des Hugo von Loch erwähnt. Man vermutet, dass der Ausbau zur Festung im Laufe des 14. Jahrhundert erfolgt sein könnte. Damals fiel sie in die Hände der Rammelsteiner, einem alten Rittergeschlecht, das schon ab dem 12. Jahrhundert in der Gegend nachweisbar ist und mit der Erzgewinnung hohe Einnahmen erzielte. Diese Familie erbaute am Flussufer zu Füßen der Burg einen Eisenhammer, der reichen Gewinn abwarf. Vermutlich diente die Wehranlage zum Schutz des Industriebetriebs. Jakob Rammelsteiner, der im später 14. Jahrhundert die Höhlenburg mit seiner Familie bewohnte, war ein einflussreicher, hoher Beamter im Dienste des bayerischen Herzogs. Eine erhaltene Federzeichnung aus dem Jahr 1718 aus dem Staatsarchiv Amberg beweist, dass die Höhlenburg einst ein bedeutender Wehrbau gewesen sein muss. Auf der Ansicht kann man Teile der Dörfer Loch und Eichhofen, sowie die imposante Anlage mit doppeltem Mauerring, dem befestigten Eingangstor mit Zugbrücke, dem Bergfried und dem Wohngebäude, das direkt vor den Fels gebaut war, erkennen.

Da die Ruine seit 1988 herrenlos war, gestaltete sich ihre Instandsetzung und Erhaltung als äußerst schwierig. Um 1990 gelang es der Gemeinde Nittendorf mit Unterstützung des Landkreises und den Denkmalamtes, wenigstens die teilweise eingestürzte Wehrmauer zu sichern. Die Maßnahme konnte jedoch aus Kostengründen nicht abgeschlossen werden. Über fünfzehn Jahre lang gab es keinerlei Aktivitäten, um die Burg zu erhalten. 2008 fanden sich dann jedoch engagierte Bürger zusammen, die die nun akut vom Verfall bedrohte Anlage retten wollten. Der ins Leben gerufene Förderverein unter Vorsitz des Eichhofener Brauereibesitzers Michel-Andreas Schönharting machte sich tatkräftig ans Werk. Trotz der schwierigen Ausgangslage wollte man eine Sanierung der Burg erreichen. Mit der Erforschung ihrer Geschichte, mit Publikationen, Vorträgen und vielen Medienberichten konnte man das breite Interesse der Öffentlichkeit an dem Denkmal wecken.

Nach fünfjähriger intensiver Auseinandersetzung mit allen Beteiligten hat der Förderverein nun in diesem Frühjahr sein Ziel erreicht: der Bezirk Oberpfalz, der Markt Nittendorf, die Bayerische Landesstiftung und das Landesamt für Denkmalpflege gaben grünes Licht für die Finanzierung des Projekts. Zuerst wird nun die Sicherung der Felswände in Angriff genommen. Danach erfolgt die Konservierung der Mauerreste des Wohngebäudes und des Bergfrieds. Allein die Kosten für diese Maßnahmen werden sich schon auf rund eine halbe Million Euro belaufen. Um die Höhlenburg jedoch in Zukunft für Besucher wieder zugänglich zu machen, braucht man auch noch ein Wegekonzept, Beschilderungen und Treppenanlagen, damit man den Turm und die Felsgrotten sicher betreten kann. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten die Mitglieder des Fördervereins nun an einem touristischen Erschließungskonzept. Und noch eine Zukunftsvision schwebt den Freunden der Locher Höhlenburg vor: Sie wollen in der Alten Mühle am Fuß des Burgberges ein Museum einrichten, das die Geschichte der Region erlebbar macht.

Chr. Riedl-Valder

Weitere Informationen: www.foerderkreis-burgruine-loch.de

aus: Altbayerische Heimatpost 2013, Hf. 22; S. 23.