Töchter aus gutem HauseMarita A. Panzer: Wittelsbacherinnen

Die Nachkommen aus dem Hause Wittelsbach, das ab 1180 bis 1918 in Bayern regierte, hatten sicher zu keiner Zeit ein einfaches Leben. Dies galt natürlich auch für die Töchter aus dieser Dynastie. Sie mussten sich oft schon im Kindesalter einer planvollen Heiratspolitik unterwerfen. Indem sie in die verschiedensten Länder neben ihren Gemahlen auf Fürsten-, Königs- und Kaiserthronen regierten, sicherten sie damit den Einfluss der Familie in ganz Europa. Die Historikerin Marita A. Panzer hat sich in ihrem neuesten Buch dem Schicksal der Töchter aus dem Hause Wittelsbach gewidmet und stellt die interessantesten Persönlichkeiten vor. Zum Beispiel Elisabeth, die erste bayerische Königin auf dem französischen Lilienthron, oder Auguste, die Napoleons Stiefsohn ehelichen musste, damit Bayern die Königkrone erhielt, oder Marie, die kleine Schwester von Kaiserin Sissi, die als „Heldin von Gaeta“ gefeiert wurde, und nicht zuletzt Sophie, die verschmähte Braut von Märchenkönig Ludwig II.. Neben den Regentinnen gab es unter den Wittelsbacherinnen auch Frauen, die als Äbtissinnen, Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen Karriere machten. Die Autorin hat sehr sorgfältig und weitläufig recherchiert. Sie liefert ihren Lesern nicht nur umfassende Informationen über die Erziehung, die Bildung, die Freizeitvergnügungen, die Stärken und Schwächen der einzelnen Persönlichkeiten, sondern ermöglicht ihnen, völlig einzutauchen in die jeweilige Epoche und das ganze politische und gesellschaftliche Umfeld.

 
Dr. Chr. Riedl-Valder, in: Altbayerische Heimatpost 29, 2012, S. 27