Franziska zu Reventlow: Das Logierhaus zur schwankenden Weltkugel.

Hörbuch aus dem LohrBär-Verlag Regensburg,

ISBN 978-3-939529-20-0 19,90 € (als Download 13,95 €)

 

Der LOhrBär-Verlag mit Sitz in Regensburg wurde 2004 von dem Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Dr. Dieter Lohr gegründet. Einige seiner rund 30 Publikationen, die bislang erschienen, konnten bereits renommierte Auszeichnungen verbuchen. Daneben durfte er 2016 als erster Hörbuchverlag den vom Freistaat vergebenen Bayerischen Kleinverlagspreis in Empfang nehmen. In seinem Verlagsprogramm trifft man auf viele Schätze der deutschsprachigen, bayerischen und tschechischen Literaturwelt, die im allgemeinen Kulturbetrieb oft zu wenig Beachtung fanden. Darunter sind schillernde Perlen der älteren Literatur wie Georg Brittings „Kleine Welt am Strom“ oder Eva Demskis „Mama Donau“, geglückte Hommagen an Lena Christ, Marieluise Fleißer, Bohumil Hrabal oder Otfried Preußler, auch einzigartige Funde wie Ludwig Bemelmans „Die Blaue Donau“, Textsammlungen böhmischer und mährischer Autoren, neuere Literatur von Barbara Krohn, Angela Kreuz und Matthias Kneip, auch zeitgeschichtliche Dokumente wie die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren, die von Joseph Berlinger verfasste dramatische Lebensgeschichte des Regensburger Velodromgründers Simon Oberdorfer (+1943) oder der Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf und vieles mehr.

 

Mit schöner Regelmäßigkeit gelingt es Lohr, qualitätvolle Werke dem Schattendasein zu entreißen. So auch bei seinem jüngsten Produkt, einem Reigen teils amüsanter, teils melancholischer Erzählungen aus der Feder von Franziska von Reventlow (1871-1918). Diese äußerst kreative Frau aus dem Zirkel der Münchner Bohème hielt sich als alleinerziehende Mutter mit vielerlei Tätigkeiten finanziell über Wasser. Ihr unkonventioneller Lebenstil sorgte in der damaligen Gesellschaft für so manchen Skandal. Die Texte auf dem Hörbuch, das pünktlich zum 150. Geburtstagsjubiläum der Schriftstellerin erschienen ist, spiegeln die Gedankenwelt Reventlows und das freie Künstlermilieu, in dem sie sich bewegte. Die Sprecherstimmen sind durchwegs treffsicher ausgewählt. Ein feinsinniges Arrangement aus musikalischen Partien, Klangfarben und Geräuschen unterstreicht wirkungsvoll die Inhalte der Geschichten. Durch die variantenreichen Kompositionen des Fagottspielers Benedikt Dreher (aus Laaber) werden sie in eine reizvolle, bizarre Atmosphäre eingebettet. Diese Erzählungen sind es wirklich wert, wiederentdeckt zu werden und sie machen neugierig auf die übrigen Werke der Franziska von Reventlow.