Literaturtage Archiv
Die Literaturtage im Oberpfälzer Jura 2016
Die Veranstaltungsreihe „Literaturtage im Oberpfälzer Jura“ wurde von unserer Redaktion erstmals im Jahr 2006 konzipiert und organisiert. Seitdem findet sie alle drei bis vier Jahre in enger Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Beratzhausen und den Nachbargemeinden und Städten im Juragebiet statt. Die in diesem Rahmen angebotenen Lesungen, Tagungen, Workshops, Vorträge, Schreib- und Malwettbewerbe bieten Autoren, Musikern und Kreativen aller Sparten eine Plattform.
Veranstaltungen in den Landkreisen Neumarkt /Opf., Regensburg und Schwandorf
Die „4. Literaturtage im Oberpfälzer Jura“ wollten einerseits Oberpfälzer Autoren, Musiker und kreative Köpfe der Gegenwart und Vergangenheit bekannter machen, andererseits sollten Jugendliche und Erwachsene dazu angeregt werden, ihren eigenen Gedanken schriftlich und bildlich Ausdruck zu verleihen. Bereits im Sommer 2016 fand deshalb wieder ein Schreib- und Malwettbewerb statt, diesmal zur aktuellen Thematik „Urgesteine, Neubürger, Asylsuchende – Heimat- und Zufluchtsort Oberpfalz“, dessen Ergebnisse am 7. Oktober 2016 im Hemauer Zehentstadel ausgestellt und prämiert wurde. Einen weiterer Höhepunkt stellte am 25. September 2016 in Beratzhausen die Verleihung des „Literaturpreis des Oberpfälzer Jura 2016“ dar, der von den Landkreisen Regensburg, Neumarkt und Schwandorf gemeinsam finanziert und vergeben wurde. Damit wurde eine Persönlichkeit geehrt, deren literarisches Schaffen eng mit der Region verbunden ist. Nach den Preisträgern Harald Grill (2006; Wald bei Nittenau), Margret Hölle (2009, Neumarkt), dem Kulturmagazin „lichtung“ (2009, Viechtach) und Norbert Neugirg (2012, Windischeschenbach) erhielt diesmal die Autorin und Herausgeberin Erika Eichenseer die Auszeichnung.
Programmheft der Literaturtage 2016
Die Preisträger des Schreibwettbewerbs „Heimat- und Zufluchtsort Oberpfalz“
Am 7. Oktober 2016 erfolgte im Zehentstadel in Hemau die Prämierung der besten Beiträge aus dem Schreib- und Malwettbewerb. Insgesamt beteiligten sich 34 Jugendliche im Alter von 11 bis 16 Jahren (davon 32 aus der Oberpfalz) und 36 Erwachsene (von 25 – 82 Jahre), davon 13 aus der Oberpfalz, 4 aus dem übrigen Bayern, 18 aus den anderen Bundesländer und ein Teilnehmer aus Österreich an dem Wettbewerb.
Die Preisträger
Preisträger – Jugendliche:
Mittelschule Parsberg: Übergangsklasse 5/6 im Schuljahr 2015/16 mit Lehrerin Evi Spangler
Clermont-Ferrand-Mittelschule Regensburg, Schreibwerkstatt des Schuljahres 2015/16 mit Heidrun Faltermeier
Erzählung „Flucht einer Großfamilie“ von Eva Marie Kraus, 11 J., Beratzhausen
Erzählung „Vertrieben aus dem eigenem Haus“ von Marie Schuller, 15 J., Beratzhausen
Erzählung „Plötzlich war alles anders“ von Luisa Schuller, 14 J., Beratzhausen
Preisträger – Erwachsene:
1. Preis: Erzählung „Schnee im Juli“ von Signe Ibbeken, Berlin
2. Preis: Prosatext „In der Oberpfalz – Impressionen“ von Sabine Seur, Friedenfels (Lkr. Tirschenreuth)
3. Preis: Gedicht „Nu ollawal“ von Grete Pickl, Kastl
3. Preis: Gedicht „Da syrische Bou“ von Anna-Elisabeth Gleißner, Bechtsrieth (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab)
Weitere Auszeichnungen:
- Erzählung „Mein Freund Stefan“ von Sabine Roidl, Grafing bei München
- Bilderbuch „Zuhause“ von Nicola Lehner-Kunz, Beratzhausen
- Prosatext „Eine verlorene Heimat kannst Du nur dann wieder gewinnen, wenn Du Dir eine neue schaffst“ - von Christa Sienel, Laaber
- Erzählung „In eigener Sache“ von Martin Schwietzke, Witten (Nordrhein-Westfalen)
- Erzählung „Der beißende Qualm hatte alles durchdrungen“ von Isabel Gruber, Pentling
- Gedicht „Viele Geschichten fangen an Flüssen an“ von Susanne Brand, Flensburg
- Gedicht „Dou wou dLowan is“ von Monika Beyer, Beratzhausen
- Sachtext „Heimat- und Zufluchtsort Oberpfalz“ von Agnes Höchbauer, Parsberg
- Gedicht „Was ist Heimat“ von Dilan Aggül, Parsberg
Die Organisatorin Dr. Christine Riedl-Valder dankte den Gastgebern, Hemaus 2. Bürgermeister Herbert Tischhöfer und Stefan Mirbeth, dem Vorsitzenden des Verein Kulturstadel e.V., sowie Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl, der die Hauptpreise vergab, und den Jury-Mitgliedern Sabine E. Rädisch (Schreibpädagogin und Autorin) und Rolf Stemmle (Verleger, Autor, Komponist) aus Regensburg für ihr Engagement.
Ein herzlicher Dank galt auch den Sponsoren der Preise: Verlag Eckhard Bodner Pressath, Verlag Laßleben Kallmünz, Verlag Friedrich Pustet Regensburg, Verlagsgruppe Battenberg Gietl Regenstauf, Buchhandlung Dombrowsky Regensburg, und der Hanns-Seidel-Stiftung Deggendorf.
Literaturpreis Oberpfälzer Jura für Erika Eichenseer
Am 25. September verliehen die Vertreter der Landkreise Regensburg, Neumarkt und Schwandorf der Mundartautorin Erika Eichenseer bei einem Festakt im Zehentstadel von Beratzhausen den „Literaturpreis des Oberpfälzer Jura 2016“. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde der 82-Jährigen aufgrund ihrer jahrzehntelangen vielfältigen Aktivitäten im Oberpfälzer Kulturgeschehen zugesprochen.
Erika Eichenseer trat ja nicht nur als Schriftstellerin und Herausgeberin von Anthologien in Erscheinung, sondern förderte auch aktiv Oberpfälzer Autoren, Laienspiel-, Musik- und Sängergruppen, vermittelte volkskundliches Wissen und setzte sich vehement für die Erzähltradition ein. Zusammen mit ihrem Mann, dem 2015 verstorbenen ehemaligen Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf Eichenseer, brachte sie die Hausbücher „Oberpfälzer Leben“, „Oberpfälzer Weihnacht“ und „Oberpfälzer Ostern“ heraus.
Landrätin Tanja Schweiger gratuliert Erika Eichenseer (Foto: Horst Valder)
In den letzten Jahren machte sie sich vor allem durch ihren kämpferischen Einsatz für den Oberpfälzer Heimatforscher Franz Xaver von Schönwerth (1810-1886) einen Namen. Dessen Oberpfälzer Märchen- und Sagensammlung wurden dank ihres Engagements in vieleSprachen übersetzt und findet heute weltweit Beachtung, sei es im Theater in Kanada oder in Buchprojekten bis nach Indien. Laudator Albert Mühldorfer aus Obertraubling, ein langjähriger Weggefährte der Preisträgerin, würdigte sie daher als die unbestrittene „bella figura“ der Oberpfälzer Kultur-Szene, als die leibhaftige Verkörperung eines der obersten Bildungsziele, nämlich der Liebe zur Heimat.
Neben dem Preisgeld, das laut Eichenseer der weiteren Schönwerth-Forschung dienen soll. erhielt die Geehrte zusätzlich die Bronzeskulptur „Die Lesende“, die der Bildhauer Helmut Wolf für sie angefertigte. Außerdem ist der Name der Geehrten wie schon ihrer Vorgänger, in das Jura-Kalksteinbuch der Marktgemeinde eingemeißelt worden. Die passende musikalische Umrahmung für den Festakt und den Zwiefachen, den Erika Eichenseer abschließend mit Erich Tahedl, dem Vizepräsident des Oberpfälzer Kulturbundes e.V. tanzte, lieferte die Blaskapelle Beratzhausen.
Ein Film über die Festveranstaltung findet sich im Internet unter https://www.youtube.com/watch?v=iGzMMpNIKlE
A so a Schmarrn
Was soll e? An Dotsch essn und Maaltaschn
und Beinzerl und Bavesn?
Kocha soll e s äppa aa no?
Ja, wer ässat na des heit no?
Da geh i scho liaba zum Neiwirt
und laß ma vo da Karmen
a Karriwurscht und Bommfritt
oder an Hämburger oder an Hottdock bringa
und a Coca Cola dazua.
Na hob i wenigstns was Gscheids!
Erika Eichenseer