Das Spielzeug vergangener Tage

Vorweihnachtliche Ausstellungen bringen Kindheitserinnerungen zurück

Vier Museen in Niederbayern und in der Oberpfalz widmen sich in diesen Wochen der Geschichte und der kulturellen Bedeutung des Spielzeugs. In ihm zeigen sich Geschmack, Mode, Wertvorstellungen und technische Entwicklungen vergangener Jahrhunderte.

Das Stadtmuseum im Herzogskasten in Abensberg zeichnet mit der Sonderausstellung „Spielwaren – vom Puppenhaus zur Playstation“ den Spielwarenmarkt der letzten 150 Jahre nach. Teddybär, Schusser, Brettspiele, Autorennbahn, Lego, Kicker, Barbiepuppe, Gameboy und selbstprogrammierbarer Roboter werden als Meilensteine der Entwicklung präsentiert. Manche der Objekte spiegeln den Zeitgeist, in dem sie entstanden sind: „Öl für uns alle“ lautete in den 1970er Jahren der Titel eines Brettspieles und im „Adler Luftwaffenspiel“ wurde der Krieg nachgespielt. Dazu stellen Abensberger Bürger ihr Lieblingsspielzeug vor und berichten, welche Bedeutung dieses Spielzeug in ihrem Leben hatte.

Im Stadtmuseum Amberg kann man liebevoll eingerichtete Puppenhäuser und –stuben, Küchen und Kaufläden, Karussells, Riesenräder und Eisenbahnen bewundern. Es wird die Geschichte der Puppe ab dem Mittelalter gezeigt. Außerdem sind das Kriegsspielzeug und Notzeitenspielwaren dokumentiert. Eine Abteilung widmet sich dem Spiel „Mensch ärgere dich nicht“, das der Amberger Josef Friedrich Schmidt (1871-1948) 1910 erfand. Was zuerst nur für die eigene Familie gedacht war, wurde bald das mit Abstand bekannteste Familienspiel im deutschen Sprachraum.1920 verkaufte die Fabrik J. F. Schmidt bereits eine Million Exemplare. Unter dem Thema „Alles Theater“ sind Papiertheater aus dem 19. Jahrhundert, Marionettentheater und Kasperltheater mit Handpuppen zu sehen. Als weitere Amberger Persönlichkeit wird hier der Puppenspieler Joseph Leonhard Schmid, genannt Papa Schmid (1822 Amberg – 1912 München) gewürdigt. Er war der Begründer des Münchener Marionettentheaters, das heute noch besteht. Seine berühmten Marionetten Kasperl Larifari, Prinz Rosenrot und Prinzessin Lilienweiß sind ebenfalls ausgestellt.

„Puppenstuben – die Welt im Miniaturformat“ stehen im Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg im Mittelpunkt. Hier kann man eine Vielfalt von Szenarien und Tätigkeiten des Erwachsenenlebens für Kinder nachspielbar in liebevoll ausgeschmücktem Kleinformat bewundern.

Das Volkskundemuseum Burglengenfeld trug Spielsachen des 19. und 20. Jahrhunderts aus Oberpfälzer Sammlungen zusammen. Viele Privatleute haben für diese Ausstellung das eigene Lieblingsspielzeug oder das ihrer Großeltern zur Verfügung gestellt. Zu sehen gibt es historische Schlitten, Puppenwägen, Kinderfahrzeuge, Steiff- und Plüschtiere, Aufziehfiguren, alte Kinderbücher, sowie traditionelles Mädchen- und Bubenspielzeug wie Baukästen, Ritterburgen, Modellautos, Puppenhäuser, Puppengeschirr, Kaufläden, Kinderpost und Miniatur-Pferdeställe. Angesichts dieser Fülle nostalgischer Erinnerungsstücke wird sich so mancher Besucher in die eigene Kindheit zurückversetzt fühlen.

Chr. Riedl-Valder

Abensberg, Stadtmuseum im Herzogskasten: „Spielwaren – vom Puppenhaus zur Playstation“ bis 15.01.2011. Öffnungszeiten: Di-So 10.00-16.00 Uhr.

Amberg, Stadtmuseum: „Spielzeug, Spiele, Spielen - Die Sammlung Helmut Weiß“, bis 31.01.2011. Öffnungszeiten: Di-Fr 11-16 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr 

Burglengenfeld, Volkskundemuseum: „Spiegel dieser Zeiten. Spielzeug des 19. und 20. Jahrhunderts aus oberpfälzischen Sammlungen“, bis 09.01.2011, Öffnungszeiten: Mi-Fr, So, 14-17 Uhr

Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg : “Puppenstuben - die Welt im Miniaturformat“ bis März 2011; Öffnungszeiten: Mi-Fr + So 9-12 Uhr, 13.30-16:30 Uhr, Sa 13:30-16:30 Uhr.